Was ist eine Blumenwiese? (mehrjährige Blumenwiese)


Du bist im Urlaub durch blühende Wiesen gewandert, kommst nach Hause, betrachtest den Rasen in deinem Garten und fragst dich: Könnte ich nicht auch so eine bunte Wiese anlegen? Aber wie mache ich das? Hier erfährst du, was Blumenwiesen überhaupt sind, wie du so eine Fläche säest und wie du sie so pflegst. So dass sie dir auf Dauer erhalten bleibt und nicht von Unkraut überwuchert wird.

Warum eine Blumenwiese?

Eine Grasfläche mit Blumen in vielen Farben sieht nicht nur toll aus, sondern erfreut auch Schmetterlinge, Käfer, Hummeln und Bienen, die dich dann gerne besuchen kommen.

Du kannst in deiner Blumenwiese liegen und den emsigen Insekten beim Bestäuben der Blüten zusehen. Deine Kinder und Enkelkinder werden diese kleine bunte Welt sicher lieben, denn hier gibt es immer etwas Neues zu entdecken: prächtige Käfer, die in den Dolden der Wilden Möhre nach Nahrung suchen, Distelfalter, die zwischen den Blüten gaukeln oder eine drollige Hummel, die den Wiesensalbei besucht.

Viele Vögel werden nun deinen Garten attraktiv finden und dort auf Insektenjagd gehen. Auch der Igel stattet der Blumenwiese gern einen Besuch ab.

Last but not least: Blumenwiesen sind modern, hip, angesagt. Mit einer blütenreichen Wiese wird aus deinem Garten ein besonderer Garten, auf den du stolz sein kannst. Die Zeiten, dass in Siedlungen nur ein Zierrasen mit Blumenrabatte neben Thuja toleriert wurde, sind lange vorbei.

Blumenwiesen: Fett oder mager?

Wiese ist nicht gleich Wiese. Je nachdem, wie dein Boden beschaffen ist, werden auf deinem Grasstück unterschiedliche Pflanzen gedeihen. Eine „Fettwiese“ entsteht auf nährstoffreichem, Boden.

Wenn eine Fettwiese ausreichend Wasser bekommt, werden dort auch Pflanzen wie der hübsche Beinwell, Margariten und Hahnenfuß wachsen. Eine trockene Fettwiese lässt nur Arten wie Gänseblümchen, Löwenzahn und Schafgarbe gedeihen.

Seltener ist in unserer Natur der Typus der Magerwiese. Diese Wiesen entstehen auf nährstoffarmen Böden. Sie sind artenreicher als Fettwiesen und für den Gärtner deutlich schwieriger anzulegen. In trockenen Magerwiesen leben Blumen wie Karthäusernelken, Schlüsselblumen und Adonisröschen.

Auch der Kalk- und der Sandgehalt im Boden bestimmt die Artenzusammensetzung, z.B. kommt der zierliche Odermennig nur auf Magerwiesen mit kalkhaltigen Böden vor. Sandige Böden beherbergen Arten wie die Sandstrohblume.

Was aber eine Wiese generell ausschließt, ist Schatten. Im (ganztägigen) Schatten von Bäumen oder Gebäuden wachsen nur kümmerliche Gräser oder der robuste Giersch; eine prächtige Blumenwiese, wie du sie dir vorstellst, wird dort nicht entstehen können.

Eine Blumenwiese, die zu deinem Grundstück passt

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Natürlich ist es verführerisch, in den Baumarkt zu gehen, eine Packung „Blumenwiese“ zu kaufen und den Samen einfach auf den Rasen zu streuen, in der Hoffnung, dass das schon klappen wird. „Pustekuchen“ bzw. „Pusteblume“! Löwenzahn und Gänseblümchen werden sicher die einzigen Blumen sein, die dann in deinem Rasen hochwachsen.

Überlege dir, was für einen Bodentyp du hast. Mager, nährstoffreich, trocknen oder feucht? Du kannst das an den Unkräutern erkennen, die bei dir im Garten aufkommen.

Viele Brennnesseln deuten auf viele Nährstoffe hin, während das „Hungerblümchen“ arme Standorte besucht. Die meisten von uns wohnen in Gegenden mit nährstoffreichen Böden. Wenn Du Zweifel hast, frag einen Fachmann.

Blumenwiesen richtig anlegen

Nachdem du nun weißt, wie dein Gartenboden beschaffen ist, kannst du loslegen. Je nachdem, wieviel Zeit, Geld und Energie du in die Wiese stecken möchtest, gibt es mehrere Varianten, von ziemlich simpel bis sehr schwierig.

Generell gilt, dass du natürlich nicht deinen ganzen Garten in eine Blumenwiese verwandeln musst, sondern erst einmal mit einer kleinen Fläche neben dem Rasen anfangen kannst.

1. Blumige Wiese für Sparfüchse und „Faule“

Dünge den Rasen nicht mehr. Lass den Rasenmäher öfter in der Garage stehen. Je größer die Abstände zwischen den Mäheinsetzen, desto mehr Chancen haben Wildblumen, in deinem Rasen Fuß zu fassen. Aus einem kurzgeschorenen Rasen wird im Laufe vieler Jahre eine bunte Wiese.

Allerdings werden seltene Arten nicht zu dir kommen, wenn dein Grundstück mitten in der Stadt oder umgeben von „Agrarwüste“ liegt. Warum?

Viele Blumen verbreiten sich über den Wind. Für den Blumensamen ist die Entfernung von der Magerwiese im Naturschutzgebiet in deinen Garten leider zu groß.

2. Blumenwiese für sportliche Gärtner

Besorge dir im Saatgut-Fachhandel eine passende Blumenwiesenmischung. Mähe den Rasen ganz kurz ab und entferne Moos und alle Pflanzen, die dich stören. Entsorge die Pflanzenreste auf dem Kompost.

Vertikutiere den Rasen oder grabe ihn um und entferne alle Unkrautwurzeln. Wenn dein Boden sehr nährstoffreich ist, kannst du versuchen, Sand in den Boden einzuarbeiten, um ihn „abzumagern“.

Auf die so vorbereitetet Fläche streust du das Saatgut für die „Blumenwiese“ aus. Arbeite die Samen mit einer Harke oder einem Rechen in die Erde ein. Tipp: Wenn du das Saatgut mit Sand mischt, lässt sich der Samen viel besser verteilen.

Nun heißt es, die Fläche besonders in den ersten zwei Wochen ausreichend zu bewässern. Und dann sei geduldig, trinke Tee und warte ab.

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Der beste Zeitpunkt für die Wiesenanlage ist übrigens das zeitige Frühjahr oder der Spätherbst. Im Hochsommer wird die Ansaat einer blumenreichen Wiese schwierig, da du ja sehr viel bewässern musst.

Wenn zu viel störende Kräuter hochkommen, wirst du als fleißiger Gärtner natürlich „Unkraut-Zupfen“, bis die Wiese deinen Vorstellungen entspricht.

Generell müssen sich die Blumen aus deiner Saatgutmischung gegen die schon vorhandenen konkurrenzstarken Gräser und Unkräuter durchsetzen.

Dabei musst du ihnen immer wieder helfen und die Konkurrenz stören. Eines Tages werden sich die „gewollten“ Pflanzen aber etabliert haben und deine Wiese wird in voller Pracht erstrahlen.

3. Arbeitsplan für Magerwiesen-Enthusiasten

Nachdem du dir die Magerwiesen-Samentüte besorgt hast, machst du dich ans Werk. Du entfernst deinen Rasen komplett, nimm dabei so viel Mutterboden weg, wie es deinen Muskeln bzw. deinem Maschinenpark möglich ist (z.B. 10 cm).

In das entstandene „Loch“ füllst du nun magere, mit Sand gemischte Erde. Wenn du kalkliebende Wildblumen haben möchtest, fügst du etwas Kalk hinzu.

Dann arbeite das Saatgut wie oben beschrieben in die magere Erde ein, halte die Samen in den ersten Wochen feucht und entferne immer wieder Unkräuter. Und auch hier heißt es dann: geduldig abwarten und beim Unkrautzupfen durchhalten!

Und eines schönen Tages liegst du dann in deiner selbstgemachten Blumenwiese und schaust den Insekten beim Bestäuben der Blüten zu.

Saatgut für eine Bienenwiese

Quelle:
Magerwiese: Insektenfreundlich und nährstoffarm – Utopia.de