Überall leuchtet es uns in den Supermärkten und Gartencentern entgegen: rosa, violett oder weißblühendes Heidekraut in Töpfen. Sicher hast du schon einmal überlegt, deinen Garten oder Balkon mit den hübschen Pflanzen zu schmücken. Aber was ist eigentlich Heidekraut?
Heidepflanzen (Heidekraut) – eine rosa Minilandschaft für den Garten
Unter dem Begriff Heidepflanze oder Heidekraut verbirgt sich eine große Vielzahl von Pflanzenarten. Du findest hier Beschreibungen der wichtigsten Arten, die du als Naturfreund und Gartenliebhaber kennen solltest.
Die Winterheide – Farbfleck im Wintergrau
Die Pflanzen, die du in der kalten Jahreszeit überall günstig kaufen kannst, gehören zur Art Erica carnea, die Winterheide, auch Schneeheide genannt wird.
Die Heimat dieser Gewächse ist z.B. die Alpenregion und Gebirgslandschaften in Südosteuropa und Marokko. Dort kommt die genügsame Pflanze mit kargem Boden, Schnee und Winterkälte klar.
Erica carnea hat nadelförmige Blättchen an langen, leicht bogig wachsenden Trieben. Vom oberen Teil der Triebe nicken die hübschen Blüten herab.
Diese sind schmal und glockenförmig. Aus jeder Blüte ragen 8 dunkle Staubblätter heraus. Die Schneeheide gehört botanisch gesehen zu den Zwergsträuchern – und genauso sieht sie ja auch aus. Aufgrund dieses niedlich wirkenden Strauchcharakters verführt sie dazu, eine kleine bunte Erica-Landschaft im Garten anzulegen.
Die Farbtöne rosa, rot, violett, lila, weiß lassen keine Wünsche mehr offen. Sie lockert mit ihrer zarten Blütenpracht das strenge Grün von Nadelbäumen, aber auch von Rhododendren im Garten auf. Erica carnea kann, wenn sie geschickt arrangiert wird, aber auch einen naturnahen Garten verzieren.
Mit ihrem rundlich-gemütlichen Wuchs bildet sie einen reizvollen Kontrast zu den im Winter kahlen Laubbäumen und Gräsern. Im Vorfrühling lockt sie die ersten Insekten an.
Wer schon einmal eine Winterheide im Topf ins warme Wohnzimmer gestellt hat, wird bald bemerken, dass das keine gute Idee war.
Die trockene Heizungsluft bekommt dieser Freiluft-Liebhaberin gar nicht, und bald ist die arme Pflanze so vertrocknet, dass sie in den Müll wandert. Dabei kann auch ein vertrocknetes Heidekraut noch genutzt werden: Schneeheide macht sich in kleinen Trockensträußen gut, kann dir aber auch in einem Gesteck mit Tannenzweigen die dunkle Jahreszeit verschönern.
Im Garten möchte Erica carnea an einem sonnigen oder notfalls auch halbschattigen Standort wachsen. Sie kann nach der Blüte zurückgeschnitten werden, möchte im Frühjahr etwas gedüngt werden und treibt dann willig aus.
Am besten wächst die Schneeheide auf leicht kalkhaltigem, lockeren Boden. Sie freut sich über regelmäßige Wassergaben im Sommer. Achtung: Winterheide lebt (wie viele Erica-Heidepflanzen) in Symbiose mit einem Wurzelpilz, der Mykorrhiza! Deswegen musst du sie unbedingt zusammen mit der Topferde (in der sich die Mykorrhiza befindet) einpflanzen.
Die Glockenheiden – großblütige Schönheiten
Ein andere hübsche Heidepflanze ist die Glockenheide (Erica tetralix), die durch ihre großen lila Blütenglocken auffällt. Sie wird manchmal auch als „Doppheide“ bezeichnet, wobei „Dopp“ eine alte Bezeichnung für „hohle Rundung“ ist und sich auf die Blütenform bezieht.
Erica tetralix trägt das ganze Jahr hindurch Blätter. Der Zwergstrauch wird oft nur 15cm, mancherorts aber auch bis zu 50 cm hoch, je nachdem, wie wohl er sich an einem Standort fühlt. Die Blättchen sind nadelförmig und mit kleinen steifen Härchen überzogen.
Auf jeden Fall schützen diese Härchen die Glockenheide vor Verdunstung. Der Blütenstand besteht aus bis zu 15 Einzelblüten, die in einer Dolde angeordnet sind. Diese schöne Pflanze blüht nicht im Winter und Vorfrühling wie die Schneeheide, sondern von Juni bis September.
Kurzum, wenn wir beide Heidekrautarten im Garten pflegen, würden sich ihre Blütezeiten auf das Schönste ergänzen! Allerdings ist sie kein einfacher Pflegling und eher für erfahrene Gärtner eines Naturgartens geeignet.
Erica tetralix kommt in einigen Ländern Europas vor: Nordfrankreich, Portugal, Spanien, Dänemark und Polen. Bei uns wird sie im nordwestdeutschen Tiefland angetroffen. Sie wächst in Mooren, Moorwäldern und Heiden und braucht zwingend einen leicht sauren Boden. Da sie durch Entwässerung und Umweltverschmutzung gefährdet ist, kommt sie in Deutschland fast nur noch in Naturschutzgebieten vor.
Eine andere Pflanze, ebenfalls Glockenheide genannt, ist Erica gracilis. Diese Schönheit kam vom anderen Ende des Globus, aus dem fernen Südafrika zu uns. Leider erfriert sie bei uns in strengen Wintern. Deshalb pflanze sie nur in Kübel. Und im Herbst brauchen dieses Heidekraut einen geschützten Platz.
Pink statt Grau – die Graue Heide
Erica cinerea, die Grau-Heide oder Graue Heide, ist ein Heidekraut, die in vielen Ländern Westeuropas vorkommt. In Deutschland findest du sie allerdings nur noch am westlichen Niederrhein.
Sie blüht von Juni bis September in einem Rosaton, der etwas an die Firmenfarben eines bekannten Mobilfunkanbieters erinnert. Es gibt die Pflanze allerdings auch mit weißen Blüten. Warum heißt sie dann Graue Heide? Der Name bezeichnet wohl ihr grau-grünes Laub.
Die Graue Heide kannst du im Gartenhandel erwerben. Sie ist mit ihren maximal 25 cm recht klein und kann im Garten die Schnee Heide ergänzen. Sie wird für dich blühen, wenn die Schneeheide schon längst ihre Blütenpracht verloren hat.
Zum Glück ist sie eine winterharte Pflanze. Achte darauf, dass deine Grau-Heide im Hochsommer nicht austrocknet, sie ist leicht feuchte Füße gewöhnt. Die Heidepflanze liebt steinigen, sauren, humushaltigen Boden.
Diese Bodensorte ist nicht einfach mit käuflichen Substraten zu imitieren, vor allem nicht, wenn du auf Torf verzichten möchtest. Der umweltbewusste Gärtner verwendet keinen Torf, um jene Moore zu schonen, in denen z. B. wilde Heidepflanzen leben.
Es gibt in einigen Gartenshops mittlerweile gute Alternativen zu torfhaltiger Erde, die man auch für Rhododendron verwenden kann.
Bild erde
Besenheide Heidekraut – seltener Landschaftsschmuck
Die Liste der Erica – Heidepflanzen könnte hier noch endlos weitergeführt werden, aber am Schluss dieses Artikels sei noch einmal ein Heidekraut vorgestellt. Das einen ganz anderen Gattungsnamen trägt. Jedoch „Heidekraut“ genannt wird: Calluna vulgaris!
Vielleicht warst du im Spätsommer einmal in der Lüneburger Heide und hast dich an der blühenden „Heide“ alias Besenheide erfreuen können. Gepflegt von fleißigen Heidschnucken gibt diese rosa Heidepflanze der romantischen Landschaft mit ihren hellen Sandböden und dunklen Kiefernwäldern einen ganz eigenen Reiz.
Sie ist selten geworden. Die letzten kleinen Flächen mit Calluna vulgaris müssen in Naturschutzgebieten vor der Zerstörung durch Menschen bewahrt werden.
Besenheide ist übrigens ein wahres Bienen-Paradies und liefert den berühmten würzig-bitteren Heidehonig. Im Gartenhandel ist sie als Zuchtform unter den Namen „Knospenheide“ zu finden.
Quellen:
Glocken-Heide – Wikipedia
Besenheide – Wikipedia
Heidekraut, Erika: Pflanzen, Pflege und Tipps (mein-schoener-garten.de)