Du bist auf der Suche nach einer ganz besonderen, heilkräftigen Gartenpflanze, die wenig Pflege braucht, hübsch aussieht und gut riecht? Das Mutterkraut wäre eine gute Wahl! Hier stellen wir dir diese interessante Pflanze vor.
Mutterkraut – der Migränekiller
Vielleicht kennst du das Kraut aus der Apotheke – in Form von Tee. Mutterkraut-Tee enthält wertvolle Inhaltstoffe, die bei regelmäßiger Anwendung vor Migräne Anfällen schützen können. Ursula (eine Freundin von mir) kann das bestätigen.
Sie litt jahrelang unter migräneartigen Kopfschmerzen, lief von Arzt zu Arzt, probierte alle auf dem Markt verfügbaren Schmerzmittel aus. Ohne Erfolg. Niemand konnte ihr ein Gegenmittel gegen die bohrenden Schmerzen in der Stirn empfehlen.
Das Mutterkraut – eine duftende Pflanze gegen Kopfweh: für was ist Mutterkraut gut?
Eines Tages besuchte Ursula ein großes Gartenfachgeschäft und entdeckte an einer weißblühenden Blume ein Schild mit der Aufschrift: Mutterkraut – hilft bei Migräne. Interessiert befragte sie den alten Gärtnereibesitzer nach diesem Pflänzchen.
Der Gärtner erzählte ihr von den geheimnisvollen Kräften dieser uralten Heilpflanze und nannte ihr ein Teerezept aus den Blättern. Und so kaufte Ursula das Kraut und pflanzte es in ihren kleinen Garten.
Im Sommer, wenn die Pflanze hochgewachsen ist und in voller Blüte steht, erntet sie die vielen Blättchen des Mutterkrautes und trocknet sie sorgfältig.
Dann zerkleinert sie die trockenen Blätter und gießt sich eine Tasse Tee daraus auf. Diesen Tee trinkt sie über viele Wochen hinweg – jeden Tag eine Tasse. Und die Migräne hat sich bei Ursula nicht wieder so schnell gemeldet.
Hat Mutterkraut Heilwirkungen? Mutterkraut Anwendungen
Neben der Anwendung gegen Kopfschmerzen wurde dieses Kraut traditionell gegen Fieber, zur Bekämpfung von Entzündungen und allgemein als Schmerzmittel verwendet.
In England wird es daher als „fewerfew“ bezeichnet. Wahrscheinlich kommt der deutsche Name „Mutterkraut“ daher, dass die Pflanze den werdenden Müttern zur Erleichterung der Geburt verschrieben wurde.
Sie soll bei Menstruationsbeschwerden helfen, wurde im Mittelalter aber auch bei Abtreibungen verwendet.
Schwangere sollten diese Pflanze also auf keinen Fall zu sich nehmen. Charakteristisch ist der starke würzige Duft der Pflanze.
Er entsteht durch das in den Pflanzenteilen enthaltende ätherische Öl, das aus den Substanzen Chrysanthenylacetat und Kampfer besteht. Der Geruch kann, ebenso wie der Geruch der Kamille, beruhigend und entspannend wirken.
In getrockneter Form kannst du die attraktive Pflanze auch zum Dekorieren in Trockensträußen verwenden. Das Kraut ist essbar, schmeckt allerdings sehr bitter.
Was sagt die Wissenschaft?
Die Pflanze trägt den lateinischen Namen Tanacetum parthenium und wird in manchen Gegenden auch falsche Kamille, Fieberkraut oder Zierkamille genannt. Sie gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Ihre einzelnen Blüten sind wie ein kleiner „Korb“ geformt. Die Zungenblüten (d.h. die Blütenblätter, die außen am Korb der Blüte wachsen) leuchten cremeweiß, während die Röhrenblüten (d.h. die winzigen Blütenblätter im Inneren des Blütenkorbes) ein sonniges Gelb aufweisen.
Die Zierform des Mutterkrautes besitzt übrigens eine erhöhte Anzahl Zungenblüten in der Blüte, so dass sie „puscheliger“ wirkt. Manche Zier-Mutterkräuter tragen keine einzige Röhrenblüte mehr. Die Wildform der Blume kann bis zu 80 cm hoch werden, während unsere Kulturformen generell kleiner bleiben. Die Blüten der Pflanze stehen in einer kurzen, kompakten Doldenrispe.
Zu der Familie der Korbblüter zählen die Botaniker übrigens auch Löwenzahn, Sonnenblume, Aster, Wegwarte und sogar unseren Kopfsalat. Mit dem Namen „Mutterkraut“ wird auch eine ganz andere Pflanzenart bezeichnet, die Alpen-Mutterwurz, wissenschaftlich Mutellina adonidifolia. Auch die Mutterwurz ist eine alte Heilpflanze.
Mutterkraut (Tanacetum parthenium)
Tanacetum parthenium ist keine einheimische Pflanze, sondern stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum. Sie wuchs als Wildpflanze im Kaukasus, in der Türkei, auf der Krim, in Tschechien und weiten Teilen von Südosteuropa. Auch in Portugal wurde sie angetroffen.
Dieses Vorkommen weist sie als wärmeliebende Art aus, und so wundert es nicht, dass sie auch auf der Südhalbkugel eingeschleppt wurde und heute z.B. in Nordafrika, Südamerika und sogar auf Hawaii und Neuseeland als Neophyt (d.h. eingeschleppte oder eingebürgerte Art) vorkommt.
Auch in Deutschland verlässt sie z.B. über ihre Samen die Gärten und verwildert gern. Sie kann dann auf Ruderal-Gelände, an Straßengräben oder auf Schutthalden angetroffen werden. In Mitteleuropa liebt sie lehmhaltige Böden mit vielen Nährstoffen.
Bei uns wurde eine dauerhafte Einbürgerung als Wildpflanze noch nicht nachgewiesen; aber das könnte im Zuge der globalen Erwärmung natürlich noch erfolgen.
Sie besitzt einen schlanken, gerippten Stängel, der sich im oberen Teil leicht verzweigt und entzückende kleine weiße Blüten trägt. Die Blätter sind im Umriss eiförmig. Der Botaniker wird sie als „fiederspaltig bis fiederteilig“ bezeichnen und meint damit, dass das Blatt wie eine Feder in viele kleine Teile aufgespalten ist.
Die Pflanze blüht von Juni bis September und verströmt dabei den schon erwähnten aromatischen intensiven Geruch, den die meisten Menschen als angenehm bezeichnen würden.
Tanacetum parthenium erinnert nicht nur an die Kamille, sondern auch an die ebenfalls zu dem Korbblütern gehörende Schafgarbe. Die wir auf nahezu jeder Wiese und am Straßenrand finden.
Schafgarbe (Achillea millefolium)
Ebenso wie Schafgarbe kann auch Mutterkraut leider allergen wirken. Die Pflanze enthält Parthenolid, eine Substanz, die bei empfindlichen Personen eine juckende Kontakdermatitis auslösen kann.
Auf der Haut bilden sich Bläschen, Rötungen und Knötchen; sie kann sich auch schuppen und sogar ablösen. Leider kann die Blume auch eine aerogene Kontaktdermatitis auslösen. Dabei können Pflanzenteile (z.B. Pflanzenhaare, Blütenpartikel), die durch die Luft auf die menschliche Haut gelangen, zu allergischen Symptomen führen.
Falls du zu allergischen Reaktionen neigst, solltest du dich dieser Pflanze also nur mit Vorsicht nähern. Parthenolid ist aber auch jene Substanz, die für die zahlreichen positiven, heilenden Eigenschaften (Schmerzlinderung, Entzündungslinderung) der Pflanze verantwortlich gemacht wird.
Tanacetum parthenium scheint demnach „zwei Gesichter“ zu haben, und du musst ausprobieren, ob die Pflanze auf dich eher positiv und heilend oder allergen wirkt. Unzweifelhaft ist aber wohl die hübsche äußere Gestalt dieser Blume, die sie zu einem anziehenden Gartenschmuck macht.
Wie ziehe ich Mutterkraut im Garten?
Traditionell wurde das Mutterkraut in Bauerngärten angepflanzt. Heute passt sie in unseren Gärten gut z.B. zu roten Rosen, gelber Färberkamille, blauen Kugeldisteln, violettem Beinwell und zarten Gräsern.
Auch in Naturgärten wird sie einen reizvollen Akzent setzen. Sie liebt regelmäßige Düngergaben, mag etwas Kalk und einen sonnigen Standort. Mutterkraut kann aber auch im Halbschatten gedeihen. Mit sandigen, trockenen Böden kommt sie nicht so gut klar, sie bevorzugt eher leicht feuchte Böden. Bei wenig Platz im Garten kann sie auch mit einem Kübel vorlieb nehmen.
Wie kann ich Tanacetum parthenium in meinem Garten etablieren? Am einfachsten ist es, vorgezogene Pflanzen in der Gärtnerei zu kaufen und in deinem Garten direkt an Ort und Stelle auszupflanzen. Die Pflanzzeit ist von Frühjahr bis Herbst.
Mutterkraut Samen – Mutterkraut selber säen
Wenn du aber Lust hast, die Pflanzen auszusäen und selber heranzuziehen, so besorge dir im Fachhandel Saatgut.
Säe die Samen in einer mit Anzuchterde gefüllten Saatschale aus. Becke die Saatschale mit Folie, um die Erde feucht zuhalten. Stelle die Saatschale an einen hellen Ort. Nach ca. 5 Wochen kannst du deine Mutterkraut-Jungpflänzchen auspflanzen.
Wir wünschen die viel Freude und Erfolg mit diesen faszinierenden Blumen!